WERKE | MEDIA AND SOUND POOL

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czirp czirp verleiht dem Kongreßbad 2022 mit dem MEDIA AND SOUND POOL eine neue virtuelle Dimension und setzt sich mit seiner politischen und kulturellen Geschichte auseinander. Wir lassen Sprungtürme in die Höhe wachsen und maschinelle Netzwerke singen.

Fünf Medienkünstler*innen wurden eingeladen, ortsspezifische Werke zu entwickeln, die das Areal visuell und klanglich ergänzen. Als Augmented Reality sind sie über die Plattform von artificialmuseum.com online sowie vor Ort erfahrbar.

ADINA CAMHY:
LUFTBAD

Der 10-Meter-Sprungturm – damals eine moderne Stahlbetonkonstruktion – war das Wahrzeichen des 1928 errichteten Kongressbads. Im Zuge eines Umbaus 1981 wurde er abgerissen und die Sprunggrube mit dem Abbruchmaterial aufgefüllt. Die Betontrümmer befinden sich heute noch unter dem Schwimmbecken. Adina Camhy hat den Turm digital rekonstruiert und inszeniert ihn als 100 Meter hohe, funktionslose, brutalistische Skulptur. Eine Klangkulisse aus verfremdeten Platschgeräuschen erinnert zusätzlich an sein Schicksal.

LINE FINDERUP JENSEN:
BEING WILD, STAYING PUT

A creature floating mid-air, seemingly swimming, seemingly getting nowhere.

Line Finderup Jensens schwebend-schwimmende Kreatur rezitiert Textpassagen aus Wild Things (2020) von US-Autor Jack Halberstam. Mehrbödige Sprachspiele verquicken hier die Fluidität des Wassers mit jener unserer Vorstellungen, Gefühle und Bezeichnungen.

MILENA GEORGIEVA:
THE TOWER OF EARTHLY DELIGHTS

Ein animierter Klangturm aus den Überbleibseln heutiger trivialer Gelüste verbindet die Lebhaftigkeit des Kongreßbads mit Hieronymus Boschs fantastischer Vision vom Garten der irdischen Freuden. Milenas interaktive Skulptur ist weniger eine Ode an den Überfluss als vielmehr ein ironischer Kommentar auf die exzessive Abfallproduktion unserer üppigen Konsumkultur.

LALE RODGARKIA-DARA:
NACHRICHTEN AUS DEM TERRARIUM

Ein schepperndes Radio auf dem Tresen des Buffets führt uns an den Nicht-Ort eines Eiskastens, eines Backrohres, der Fritteuse und des Ausschanks. Im kristallinen und bröseligen Komplex dieser im Dunkeln liegenden Klanglandschaften reflektiert Lale Rodgarkia-Dara ihr post-humanes Ich und spekuliert über die bleibenden Symptome der COVID-Isolation.

TE-R:
TONGUES OF RECREATION

Während Maschine-Learning-Algorithmen heutzutage wie moderne Sklaven behandelt werden, von denen erwartet wird, dass sie rund um die Uhr lernen und arbeiten, gewährt ihnen das Künstler*innenkollektiv TE-R im Kongreßbad etwas Freizeit und Erholung. So amüsiert sich ihre künstliche Intelligenz (KI) hier und lässt so richtig die Sau raus. Ja, die neue maschinelle Arbeiter*innen-Klasse hat eine Stimme und singt vor sich hin.