CLUB RADIOKOJE
Der CLUB RADIOKOJE knüpft an die historische Funktion des Kongreßbads als Ort für gesellschaftliche und kulturelle Events an. Hier wurden zwischen seiner Errichtung 1928 bis zum Umbau 1987 kulturelle Events wie Tanznachmittage veranstaltet. Das Bad unterhielt sogar seine eigene Radiostation, die während der Kriegszeit damals verbotenen Swing und Jazz spielte.
MEHR ZUM HISTORISCHEN HINTERGRUND / WIEN BEZUG: #radioresistance
Bild: Maximilian Pramatarov 2022.
Seit 2018 setzt czirp czirp diese Geschichte in Zusammenarbeit mit der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik fort. Wir greifen zudem die Moderne des 20. Jahrhunderts auf und den musikgeschichtlichen Kontext der Water Musics mit seinen klanglichen Materialversuchen. Es werden ortsspezifische Kompositionen und Performances aufgeführt, wir geben Kompositionsaufträge in Auftrag und machen die Aufführung am Pool überhaupt möglich. Damit bieten wir der Expertise aktueller Komponist*innen in der Tradition der Avantgarden des 20. Jahrhunderts eine Plattform und schlagen eine Brücke zu einem neu zu erschließenden und offenen (Bade)Publikum.
KONZEPT
Die Musikgeschichte kennt einige Beispiele, bei denen das Schwimmbad als Aufführungsort und Kompositionsmittel umfunktioniert wurden. So beschäftigt sich z.B. der französische Komponist Michel Redolfi seit den 1980er-Jahren mit dem Format der Underwater Music als Aufführungskonzept unter Wasser. Zahlreiche Kompositionen – allen voran John Cages Water Music (1952) oder Yoko Onos We Are All Water (1972/2006) – greifen das Element Wasser, bisweilen auch Momente der daran angeknüpften Badekultur auf. Künstlerische Interventionen am und im Wasser setzen diese Tradition fort. Der Pool als Erholungsort und gesellschaftlicher Treffpunkt ist zudem eine attraktive Tanzlocation. All dies erkundet czirp czirp mit diesem Format gemeinsam mit Künstler*innen, Badegästen und Bademeister*innen.
OPEN CALL 2020
Unsere jährliche Veranstaltung CLUB RADIOKOJE ist offen für innovative Projektvorschläge von Komponisten und Musikern der zeitgenössischen Musik – und darüber hinaus. 2020 haben wir spannende ortsspezifische Konzepte erhalten; Ideen, die die Geschichte und die kulturellen Aspekte des Bades und des Badens reflektieren; experimentelle Ansätze, die darauf abzielen, die Klangerfahrung zu verflüssigen; Musikkompositionen aus dem Genre der (Unter-)Wassermusik; spekulative und feuchte Träume, die sich mit der Unterwasserwelt als ökologischem Lebensraum befassen; Erzählungen vom Eintauchen und Fließen. Diese Werke werden nun nach der Pandemie 2022 und 2023 zu sehen sein.
POST-COVID-19
Der begrenzte Zugang zu öffentlichen Bädern sowie das Aussetzen größerer Veranstaltungen in der jüngsten post-pandemischen Periode haben Möglichkeiten geschaffen, unseren kuratorischen Rahmen auf den digitalen Raum auszuweiten.
2020: CLUB RADIOKOJE virtual als 3D Model des historischen Schwimmbads.
2021: OCEANIC FEELING als Online-Stream der liquiden Subjekte.
2022: MEDIA AND SOUND POOL als Serie von audiovisuellen Augmented Reality Kunstwerken über die Plattform artificialmuseum.com.
2023: HOLDING BREATH
Dieses Projekt und seine digitale Erweiterung wird in Zusammenarbeit mit der IGNM – Internationale Gesellschaft für Neue Musik Wien und der MA44 – Städtische Bäder Wiens ermöglicht.
Gefördert von der MA7 Kultur der Stadt Wien, SKE Austromechana, dem BMKÖS und dem Bezirksvorsteher Franz Prokop (Ottakring).