
LISSIE RETTENWANDER

Geboren in Kitzbühel, aufgewachsen auf einem Bauernhof in Gundhabing. Dort beginnt Lissie Rettenwanders musikalischer Weg. Rettenwander lässt sich kompromisslos auf die Gratwanderung zwischen Tradition und Avantgarde ein. Als Composer-Performerin arbeitet sie mit Stimme, Zither, Akkordeon, Gitarre, Metronomen, Stimmgabeln, Stoffsingvögeln, Hirtenrufen, Elektronik, Räumen und dem Mini-Verstärker Vox. „In ihrer Klangwelt entsteht Mehrzeitigkeit und Vielklanglichkeit in einem. Die Palette der klanglichen Ereignisse ist weit gespannt, ihre Dramaturgie lässt Hörbilder von höchster Intensität und Farbigkeit zu. Unterschiedlichstes führt Lissie Rettenwander mit ihrer Musik zusammen, eben daraus entsteht Einheit in überschäumender Fantasie. Diese Fähigkeit zum extrem gebiert neues, macht neugierig und aufmerksam.“ (Wolfgang Praxmarer)
Kollektiv KLAUS

Kollektiv KLAUS wurde 2014 von sieben Frauen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund, aus verschiedenen Generationen und künstlerischen Disziplinen gegründet. Diese Vielfalt ist ein integraler Bestandteil ihrer künstlerischen Arbeit, die sich auch in ihren Performances widerspiegelt. Ihre Interventionen im öffentlichen Raum sind ortsspezifisch und thematisieren oft eine dezidiert weibliche Perspektive. Die Gruppe lenkt somit ihr Augenmerk auf Stereotype, Standardisierungen, aber auch auf die strategische Bedeutung strukturierter Aktion beim Aufbrechen von Klischees.
Das Kollektiv greift ein breites Themenspektrum auf, das von sozialer Ungleichheit, über aktuelle, gesellschaftlich relevante Aspekte der Gesellschaft bis zu Fragen des Zugangs zur Kunst für Menschen aus allen Milieus und kulturellen Backgrounds reicht. Es sind Statements für die Sichtbarkeit, Gleichberechtigung und Selbstermächtigung aller Menschen.
PINK BATH
Intervention PINK BATH des Kollektiv KLAUS ist ein weiblicher Tanz, der von Weichheit, Wut, Erschöpfung, Zuversicht, Freiheit und Solidarität handelt.
Der weibliche Körper ist im Kontext des öffentlichen Bads besonders exponiert. Die Performerinnen Manuela Deac, Ella Necker, Gabi Seeleitner und Hannah Zauner ruhen sich auf der Sonnenwiese aus. Für weiblich gelesene Personen erfordert das eine stetige Wachsamkeit, um möglichen unerwünschten Blicken, Zurufen und Stresssituationen auszuweichen. In dieser Performance erforscht das Kollektiv KLAUS empirisch, ob ein Körper, der ständig unter Beobachtung steht, überhaupt zur Ruhe kommen kann.
CONSTRUCTION CHOIR COLLECTIVE

Das Construction Choir Collective schloss sich 2019 zusammen, mit dem Ziel, experimentellen Gesang in den öffentlichen Raum zu bringen. Methodisch setzt der Chor seit jeher darauf, ungewöhnliche Räume in Resonanz zu bringen und klassische Vorstellungen von Chormusik sowie die Hierarchien zwischen Performer* und Zuhörer*innen aufzubrechen. Zentral ist jedoch der Fokus auf die gemeinsame künstlerische Arbeit als immaterielles, Menschen-getragenes Konstrukt. Dieser menschliche Rahmen wurde schnell zur Metapher dafür, was das Kollektiv und seine Arbeit an der gesellschaftlichen Matrix ausmacht. Das Markenzeichen dieser Blue-Collar-Avantgarde ist der Blaumann und fügt sich in den täglichen Arbeitsablauf des öffentlichen Bads ein.
Musikalisch richtet sich das Repertoire von zeitgenössischen bis antiken musikalischen Stücken aus. Altkirchliche, orthodoxe Choräle vermischen sich mit modernen und abstrakten Elementen. Das Kollektiv versteht künstlerische Praxis, nicht als von der Wirklichkeit losgelöst, sondern als natürlicher Bestandteil funktionierender Gesellschaften.
2020 hat czirp czirp in Kooperation mit den Wiener Festwochen bereits mit dem Kollektiv zusammengearbeitet und eine Performance auf dem Meidlinger Platzl realisiert: DIE MORPHOLOGIE EINES FAUN.
BENJAMIN TOMASI: COMPOSITION FOR EIGHT EYES

Der Sound und Medienkünstler Benjamin Tomasi (*Bozen, Italien) arbeitet interdisziplinär. In seiner Kunst verschmelzen Klang, Daten, konkretes Material, Mensch und Aktion mit alltäglichen elektronischen und analogen Prozessen. Wiederholt treten die Themen Spiritualität, Natur, die allgemeine digitale Übersättigung, die urbane Schnelllebigkeit sowie außer Kontrolle geratene Systeme in seiner Arbeit auf. Im Zentrum bleibt aber immer wieder die Frage, was das Menschsein ausmacht.
Benjamin war schon 2019 bei der CLUB RADIOKOJE als Künstler beteiligt.
2021 hat er gemeinsam mit dem Animationskünstler Michael Mandl das Soundvideo Narziss und Echo entwickelt.
Für die Ausgabe 2024, „Machbare Utopien“, wird er seine stumme Komposition für acht Augen aus dem Jahr 2004 adaptieren. Dieses Stück wurde in Reykjavik uraufgeführt.
KOMPOSITION FÜR ACHT AUGEN
Die Komposition für acht Augen erforscht das stille, rhythmische Zusammenspiel der vielleicht subtilsten menschlichen Ausdrucksform: des Blicks. Blicke und Blinzeln sind für die menschliche Interaktion von grundlegender Bedeutung, denn sie vermitteln unsere tatsächliche Empfindung ganz ohne Worte. In einer Gemeinschaft helfen diese Signale, Vertrauen, Empathie und gegenseitiges Verständnis aufzubauen. Benjamins Stück hebt diese eher unscheinbare Handlung als kollektive Praxis vor, die auch eine tief menschliche Verbindung in uns fördert.
Das Badepublikum ist dazu eingeladen, sich am Tag der Aufführung als Performer*innen zu beteiligen.
DAS ERSTE OTTAKRINGER BLOCKFLÖTENGEWITTER

Den Durchschnittseuropäer*innen ist die Blockflöte sicher noch aus quälenden Musikstunden und Schulproben bekannt, deren Zweck es war, den Erstkontakt mit Musik zu ermöglichen. Wohl nicht ganz im Sinne der Grundschüler*innen, lässt sich über die Bedeutung dieser Übungen kaum streiten, denn die Flöte ist das älteste Instrument menschlicher musikalischer Praxis. Das Erste Ottakringer Blockflötengewitter widmet sich diesem ganz besonderen Instrument in frivolen und satirischen Formationen. Sie aktualisieren unsere verstaubte Grundschulnostalgie mit 8-bit Gameboy Ästhetik und klugen Arrangements.
Für die 2024 Ausgabe von czirp czirp CLUB RADIOKOJE im Wiener Kongressbad hat die Performanceabteilung des Ersten Ottakringer Blockflötengewitter ausgehend von seiner filmischen Trockenübung Flötenrevue 2020 eine beckentaugliche Mini-Synchronschwimm-Flötenrevue entwickelt.
Synchronschwimmen trifft auf Blockflöte und Gameboy. Die Flötenrevue nimmt ironisch Anleihe an Tanzrevuen der 20er-Jahre und den Hollywood-Synchronschwimmfilmen und Aqua-Musicals von Esther Williams. Klassische Schwimmparaden und Synchronschwimmformationen wurden witzig und feministisch neu interpretiert. Bunte Accessoires und die mehrstimmige Flöten-und-Gameboy-Eigenkomposition „Wespen“ machen die Performance weltweit einzigartig. Garantiert wasserdicht und ausnahmsweise Play-back!
Flötistinnen: Lilly Lightning, Irene Unwetter, Petra Sturm, Veronika Le Blitz, Teja Rettungsboje, Denise Bader, Judith Wellengang, Stefan Schauer.
Komposition: „Wespen“ von Melanie Pilat.
Gameboy Sound und Aufnahme: Stefan Schauer.
Konzept, Dramaturgie und Choreografie der Flötenrevue: Petra Sturm.
Choreografie-Supervisor: Julia Danzinger.
Künstlerische Produktion Flötenrevue: Elisabeth Falkinger, Veronika Persché, Petra Sturm.